Was sind die wichtigsten Impfungen für Erwachsene?

Impfungen sind nicht nur für Kinder wichtig - auch Erwachsene profitieren von einem aktuellen Impfschutz. Doch welche Impfungen sollten Erwachsene auffrischen oder nachholen? Erkunden Sie die wichtigsten Schutzimpfungen für Erwachsene gemäß den aktuellen Empfehlungen der Ständigen Impfkommission (STIKO). Befolgen Sie die Standard- und Auffrischungsimpfungen, die altersabhängigen Empfehlungen sowie die speziellen Impfungen für Risikogruppen und Reisende. Zudem erfahren Sie, worauf bei Impfungen zu achten ist und wie Sie Ihren persönlichen Impfschutz optimal gestalten können. Lassen Sie uns gemeinsam einen Blick auf dieses wichtige Gesundheitsthema werfen.

Standardimpfungen für Erwachsene nach STIKO-Empfehlungen

Die STIKO empfiehlt für Erwachsene eine Reihe von Standardimpfungen, die regelmäßig aufgefrischt werden sollten. Diese Basisimpfungen bilden das Fundament eines umfassenden Impfschutzes und sollten von allen Erwachsenen beachtet werden. Zu den wichtigsten Standardimpfungen zählen der Schutz gegen Tetanus, Diphtherie und Pertussis (Keuchhusten).

Auffrischungsintervalle für Tetanus, Diphtherie und Pertussis

Die Auffrischimpfung gegen Tetanus und Diphtherie sollte alle 10 Jahre erfolgen. Dabei wird üblicherweise ein Kombinationsimpfstoff verwendet, der auch gegen Pertussis schützt. Diese Dreifachimpfung wird als Td-IPV oder Tdap bezeichnet. Es ist wichtig zu betonen, dass eine einmalige Pertussis-Auffrischimpfung im Erwachsenenalter ausreicht, während Tetanus und Diphtherie weiterhin alle 10 Jahre aufgefrischt werden sollten.

Indikationen für Pneumokokken- und Influenza-Impfungen

Neben den genannten Basisimpfungen empfiehlt die STIKO für bestimmte Personengruppen weitere wichtige Schutzimpfungen. Dazu gehören insbesondere die Impfungen gegen Pneumokokken und Influenza (Grippe). Diese sind vor allem für ältere Menschen ab 60 Jahren sowie für Personen mit chronischen Erkrankungen oder geschwächtem Immunsystem von großer Bedeutung.

Die Pneumokokken-Impfung schützt vor schweren Verläufen einer Pneumokokken-Infektion, die zu Lungenentzündungen, Hirnhautentzündungen oder Blutvergiftungen führen kann. Für Erwachsene ab 60 Jahren wird eine einmalige Impfung empfohlen. Personen mit erhöhtem Risiko sollten sich alle 6 Jahre impfen lassen.

Altersabhängige Empfehlungen für Herpes Zoster-Impfung

Eine weitere wichtige Impfung für ältere Erwachsene ist die Impfung gegen Herpes Zoster, auch bekannt als Gürtelrose. Die STIKO empfiehlt diese Impfung für alle Personen ab 60 Jahren. Für Menschen mit Vorerkrankungen oder geschwächtem Immunsystem wird die Impfung bereits ab 50 Jahren empfohlen.

COVID-19-Impfung: Aktuelle Empfehlungen und Booster-Strategien

Die COVID-19-Pandemie hat die Bedeutung von Impfungen erneut in den Fokus gerückt. Die Impfempfehlungen für SARS-CoV-2 werden regelmäßig an die aktuelle epidemiologische Lage und neue wissenschaftliche Erkenntnisse angepasst. Aktuell empfiehlt die STIKO für alle Erwachsenen eine Grundimmunisierung sowie regelmäßige Auffrischimpfungen.

Die Grundimmunisierung besteht in der Regel aus zwei Impfdosen im Abstand von 3-6 Wochen. Für Personen, die bereits eine COVID-19-Infektion durchgemacht haben, kann eine Impfdosis ausreichend sein. Auffrischimpfungen (Booster) werden je nach Alter und Risikofaktoren in unterschiedlichen Intervallen empfohlen.

Aktuelle Daten zeigen, dass die Impfeffektivität gegen schwere COVID-19-Verläufe auch bei neueren Virusvarianten bei über 90% liegt. Die Schutzwirkung gegen symptomatische Infektionen lässt jedoch mit der Zeit nach, weshalb Auffrischimpfungen empfohlen werden. Besonders für Risikogruppen und ältere Menschen sind regelmäßige Booster-Impfungen wichtig.

Reiseimpfungen: Länderspezifische Anforderungen und Risikobewertung

Reisen in ferne Länder können besondere Anforderungen an den Impfschutz stellen. Je nach Reiseziel und -dauer können zusätzliche Impfungen erforderlich oder empfehlenswert sein. Eine sorgfältige Planung und Beratung durch einen Reisemediziner ist dabei unerlässlich.

Hepatitis A und B: Indikationen und Impfschemata

Hepatitis A und B sind weltweit verbreitete Viruserkrankungen, die die Leber befallen. Die Impfung gegen Hepatitis A wird für Reisen in Länder mit erhöhtem Infektionsrisiko empfohlen. Dies betrifft weite Teile Afrikas, Asiens, Mittel- und Südamerikas sowie Teile Osteuropas. Die Impfung erfolgt in zwei Dosen im Abstand von 6-12 Monaten und bietet einen langanhaltenden Schutz.

Die Hepatitis B-Impfung ist ebenfalls für viele Reiseziele ratsam, insbesondere bei längeren Aufenthalten oder bei erhöhtem Expositionsrisiko. Sie wird in drei Dosen verabreicht und bietet einen lebenslangen Schutz. Es gibt auch Kombinationsimpfstoffe gegen Hepatitis A und B, die besonders praktisch für Reisende sind.

Tropenkrankheiten: Impfungen gegen Gelbfieber, Typhus und Meningokokken

Für Reisen in tropische Regionen können weitere spezielle Impfungen notwendig sein. Die Gelbfieberimpfung ist für viele Länder in Afrika und Südamerika vorgeschrieben und wird von einer Weltgesundheitsorganisation (WHO) zertifizierten Impfstelle durchgeführt. Eine einmalige Impfung bietet lebenslangen Schutz.

Die Typhusimpfung wird für Reisen in Länder mit schlechten hygienischen Bedingungen empfohlen. Sie kann als Schluckimpfung oder Injektion verabreicht werden. Der Schutz hält je nach Impfstoff 1-3 Jahre an.

Die Meningokokken-Impfung ist insbesondere für Reisen in den afrikanischen Meningitisgürtel wichtig. Sie schützt vor bestimmten Bakterien, die Hirnhautentzündungen verursachen können. Für die Pilgerreise nach Mekka (Hadsch) ist diese Impfung verpflichtend.

Malariaprophylaxe: Medikamentöse Optionen und Expositionsprävention

Obwohl es gegen Malaria keine Impfung gibt, ist die Malariaprophylaxe ein wichtiger Aspekt der Reisemedizin. Je nach Reiseziel und persönlichem Risiko kann eine medikamentöse Prophylaxe notwendig sein. Dabei kommen verschiedene Wirkstoffe zum Einsatz, die vor Reiseantritt und teilweise auch nach der Rückkehr eingenommen werden müssen.

Neben der medikamentösen Prophylaxe ist der Schutz vor Mückenstichen entscheidend. Dazu gehören das Tragen langer, heller Kleidung, die Verwendung von Insektensprays und das Schlafen unter imprägnierten Moskitonetzen. Diese Maßnahmen schützen nicht nur vor Malaria, sondern auch vor anderen durch Mücken übertragenen Krankheiten wie Dengue-Fieber oder Zika.

Impfungen für spezielle Risikogruppen und Berufsgruppen

Bestimmte Personengruppen benötigen aufgrund ihres erhöhten Infektionsrisikos oder möglicher schwerer Krankheitsverläufe einen besonderen Impfschutz. Dazu gehören Menschen mit chronischen Erkrankungen, Immunsupprimierte, Schwangere und bestimmte Berufsgruppen.

Für chronisch Kranke, wie Diabetiker oder Personen mit Herz-Kreislauf-Erkrankungen, sind neben den Standardimpfungen oft zusätzliche Impfungen wie gegen Pneumokokken oder Meningokokken empfohlen. Immunsupprimierte Patienten benötigen einen besonders umfassenden Impfschutz, wobei Lebendimpfstoffe oft kontraindiziert sind.

Schwangere sollten ihren Impfstatus vor der Schwangerschaft überprüfen lassen. Während der Schwangerschaft sind bestimmte Impfungen wie gegen Influenza und Pertussis besonders wichtig, um Mutter und Kind zu schützen.

Für bestimmte Berufsgruppen gelten spezielle Impfempfehlungen. Medizinisches Personal sollte beispielsweise gegen Hepatitis B geimpft sein. Für Forst- und Landarbeiter in Risikogebieten ist die FSME-Impfung (Frühsommer-Meningoenzephalitis) wichtig.

Impfnebenwirkungen und Kontraindikationen: Risiko-Nutzen-Abwägung

Wie alle medizinischen Interventionen können auch Impfungen Nebenwirkungen haben. Diese sind in der Regel mild und vorübergehend. Häufige Reaktionen sind leichte Schmerzen an der Einstichstelle, leichtes Fieber oder Müdigkeit. Schwere Nebenwirkungen sind sehr selten.

Die Risiko-Nutzen-Abwägung fällt bei den empfohlenen Impfungen klar zugunsten der Impfung aus. Das Risiko schwerer Komplikationen durch die Krankheiten, vor denen geimpft wird, ist um ein Vielfaches höher als das Risiko schwerer Impfnebenwirkungen.

Es gibt jedoch Situationen, in denen bestimmte Impfungen kontraindiziert sind. Dazu gehören:

  • Akute, schwere Erkrankungen mit Fieber.
  • Bekannte Allergien gegen Impfstoffbestandteile.
  • Schwangerschaft (bei Lebendimpfstoffen).
  • Stark geschwächtes Immunsystem (bei Lebendimpfstoffen).